Hintergründe RaumStörung :


Es ist heute keineswegs mehr selbstverständlich, seine Antriebe zur Herstellung von Kunst aus einem kritischen Bewusstsein heraus zu finden - eher altmodisch. Solche Kritik muss allerdings sich nicht beschränken auf Klagelieder, sie kann sich als konstruktive Melancholie äußern, die Subtilitäten eines kritischen Antriebes bereit hält. So ist auch die Funktion solcher Gegenwartseinsprüche zu verstehen, wie sie sich in diesem Projekt auf unterschiedliche Weise äußert.


Wir leben in einer Zeit der Abbilder, der Verdopplungen, des Rückganges von Unmittelbarkeit. Hervorgerufen durch technologische Kommunikationsmittel gerät der Ruf nach dem Original immer mehr in Vergessenheit - man begnügt sich mit Reproduktionen, mit Simulationen, die ökonomisch günstiger sind und weniger risikoreich.


Abbilder verführen zum Einordnen, zum Einkategorisieren durch Fehlen von eigentümlichen Attributen, die ja nur bei der unmittelbaren Erscheinung des Gegenstandes als wahrzunehmende zur Verfügung stehen. Je mehr die Substanz in Vielfalt angereichert ist, um so mehr verliert sie als bloßes Abbild.


Der selbstverständliche Konsum von Abbildern, heute im Alltag ständig praktiziert, reicht bis in vorgeblich diskursbewusste kulturelle Aktivitäten, hervorgerufen durch die Verführungen der neuen Technologien.

In aktuellen Kunstformen wie der Kunst im Internet wird indirekte Kommunikation als Prinzip gepflegt, es werden Kommunikationsräume postuliert, die wohl so gedacht, deren sinnliche unmittelbare Wahrnehmung aber nicht selbstverständlich ist. Der Kommunizierende ist nur noch mit einem Teil seiner möglichen Präsenz am Austausch beteiligt.


Die Störung und die Spaltung des Wesens einer akustischen Klangquelle in visuelle Direktheit und akustische Bildhaftigkeit durch Lautsprecherverstärkung, die Überdimensionierung von Gesichtern durch Videoprojektion und das daraus resultierende Verkümmern der unmittelbaren Erscheinung einer mitteilenden Persönlichkeit in Großveranstaltungen, aber andererseits auch Wahrnehmungserweiterungen durch Mikroskopierung von sonst nicht wirklich erkennbaren Phänomenen mittels der Technologie werden in diesem Beitrag unterschiedlich thematisiert.